Touristen ist die Stadt Valencia erst vor weniger als 20 Jahren ins Bewusstsein gerückt. Wohl deshalb fühlt man sich als Reisender dort keineswegs als einer unter vielen. Ohne Spanischkenntnisse tut man sich schwer, wenn man die Mittelmeerstadt besucht.
Um dem Tourismus auf die Sprünge zu helfen, wurde in den 90er-Jahren die Ciudad de las Artes y las ciencias, zu deutsch die Stadt der Künste und der Wissenschaften, gebaut und im Jahr 1998 eröffnet. Das moderne Wahrzeichen der Stadt liegt am äußersten Rand des trockengelegten Turia-Flussbettes und geht nahtlos in den Jardí del Túria über.
Für die Gestaltung der Ciudad, die wirklich wie eine kleine Stadt mitten in einer Stadt wirkt, zeichneten die spanischen Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela verantwortlich. Sie schafften mit ihren Planungen gleich noch einen Superlativ in Valencia: Der 125 Meter hohe Ständer der Schrägseilbrücke bildet den höchsten Punkt der Stadt.
Die Ciudad ist für viele Besucher Valencias ein passendes Ausflugsziel. Familien werden im Museu de les Ciencies Príncipe Felipe Naturwissenschaften nahegebracht. Vor allem für Kinder ist das schön, denn es gibt viel zum Mitmachen, Anfassen und Ausprobieren. Bei meinem zugegeben recht kurzen Besuch wirkte das Museum einladend und gut aufgebaut.
Das L’Hemisfèric ist ein Planetarium und Kino. Auf einem 1900 Quadratmeter großen Bildschirm im 3D-IMAX-Kinosaal gibt es vor allem wissenschaftliche Filme zu sehen. Das Gebäude ist toll anzusehen, von außen und von innen, für das Kino selbst kann ich nicht wirklich eine Besuchsempfehlung aussprechen, was wohl von der Tatsache eingefärbt ist, dass mir aufgrund der Technik eine knappe Stunde lang schlecht war.
Auch wer keine der Attraktionen in der Ciudad besuchen möchte, kommt auf seine Kosten. Unter einem Baum in der großzügigen Gartenanlage lässt es sich auch in der Mittagssonne gut aushalten, und die großen Wasserflächen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern können mit durchsichtigen Kanus oder in Wasserbällen erobert werden. Auch für Hobbyfotografen bietet die Ciudad viel Futter. Allerdings findet sich auch jedes Motiv schon zu Tausenden in den bekannten Fotocommunitys.

Schon von Weitem erheben sich das Museum (links), die Brücke und L’Àgora (hinten) über den Rest der Ciudad.

Die großzügig gestaltete Gartenanlage der Ciudad steht in krassem Gegensatz zu den Gebäuden aus Stahl, Glas und Beton.
Zu guter Letzt gibt es in der Stadt in der Stadt noch das L’Oceanogràfic, das sich damit rühmen darf, das größte Aquarium Europas zu sein. Toll für Kinder ist es ganz bestimmt. Auch wir haben es besucht, da wir ein Kombiticket erworben hatten. Empfehlen möchte ich es aber nicht, schon allein, weil ich Zoos eigentlich grundsätzlich nicht besuche. Ein paar schöne Fotos sind dennoch entstanden.
Im L’Umbracle, einem kleinen Park unter (fast) freiem Himmel, finden sich zahlreiche zeitgenössische Skulpturen. Er dient außerdem im Sommer als eine Art Outdoor-Disko. Leider nicht, als wir da waren.
Außerdem in dieser Reihe erschienen: Jardí del Túria und Von Tapas und Street Art.